Pulverfabrik Eiserfey

Pulverfabrik Eiserfey im 19. Jahrhundert

Dem Wald- und Wasserreichtum verdankte Eiserfey im ausgehenden 19. Jahrhundert einen anderen  Industriezweig. Die Nobel- Dynamit AG aus Troisdorf an der Sieg errichtete 1865 unterhalb des "alten Hammers" an der östlichen Talseite ein Zweigwerk, die Rheinisch- Westfälische Pulverfabrik Eiserfey. Hier wurde Schwarzpulver für Bergwerke und Steinbrüche hergestellt. Eine Karte des königlichen Kataster Kontrolleurs Dantz aus dem Jahre 1877 weist auf dem weitläufigen Gelände 1 Verwaltungswohnhaus (an der Straße B477), 2 Pulvermühlen, 1 Kohlenlager, 1 Trockenhaus, 1 Materiallager, 1 Magazin und ein Dynamitbunker aus. An der Zufahrt war rechts ein Stauweiher, um genügend Wasser für die 5 Wasserräder auf Vorrat zu haben (siehe Abbildung).

Auszug Karte des königlichen Katasters von 1877

Erläuterungen:

 1  Verwalter Wohnung

 2  Weg zu den Pulvermühlen

 3  Stauweiher

 4  Magazin

 5  Materiallager

 6  Trockenhaus

 7  Kohlenlager

 8  Pulvermühlen

 9  Dynamitbunker

 10 Hofraum

Die Arbeit in der Pulvermühle war gefährlich. Es gab dort mehrere Brände.  Im Sommer 1903 (lt. Chronik) wurde der Betreib der Pulverfabrik in Eiserfey infolge schlechten Geschäftsganges eingestellt. Von den Gebäuden sind jetzt nur noch Mauerreste erhalten. Das Gelände ist heute in Privatbesitz und wurde parkartig einschließlich des Stauweihers umgestaltet (siehe Foto). Im Volksmund heißt das Gelände immer noch "de Polvermöll".

Das im bergischen Stil gebaute Verwaltungshaus an der Bundesstraße steht noch heute.

Stauweier Parkanlage 2008

Die Pulvermühle brachte zur damaligen Zeit viele Verdienstmöglichkeiten ins Dorf, vor allem für Arbeiter, Kistenschreinern und für Fuhrleute. Schwere rund verdeckte Pferdekarren transportierten, weiten Abstand haltend, die Pulverkisten über Land. Zur Warnung hatten die Karren rote Fähnchen und eine Schelle. Der Fuhrmann warnte andere Wagen und Fußgänger mit dem Ruf: "Po- le- ve- wan!"

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